Gespräche mit deinem Körper- 2. Interview: Die Leber

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ICH: Hallo liebe Leber, ich freue mich sehr, dass es doch noch mit unserem Interview klappt. Es war gar nicht so einfach einen Termin mit Dir zu bekommen. Du wirkst etwas wütend, ist alles in Ordnung?

LEBER: Hallo Ines, danke für die Einladung. Wütend? Ja, dein Eindruck täuscht nicht. Dazu sage ich Dir gleich etwas. Erstmal danke ich Dir für die Einladung. Es war mir sehr wichtig zu kommen, denn ich habe einiges zu sagen. Zeitlich ist es mit mir immer etwas schwierig, da ich nachts sehr aktiv bin, zwischen 1 und 3 Uhr. Daher brauche ich tagsüber ein bisschen Entspannung und möchte mich eigentlich erholen, was ihr Menschen mir und meinen Kollegen meist unmöglich macht (schnauft wütend).

ICH: Oh.. okay, ich verstehe. Da gibt es wohl einiges zu besprechen. Bevor wir zu uns Menschen und unseren Unachtsamkeiten kommen, würden meine Leser und ich gerne erfahren, was du denn auf der physischen Ebene so für uns machst. Wo wohnst Du in unserem Körper? Erzähl doch mal ein bisschen von dir.

LEBER: Na gut. Fangen wir erstmal ganz sachlich an. Ich wiege bei einem Erwachsenen zwischen 1,5 und 2 kg und liege direkt unter dem Zwerchfell, im rechten Oberbauch. Wenn ich gesund bin, was ich meist nicht bin (Leber grummelt), bin ich dunkelbraun und weich. Ich bin das größte eurer inneren Organe und baue Stoffe ab, um und auf. Ich kann wirklich viel, das muss man schon sagen. Ich bin an der Verstoffwechselung von Fetten, Kohlenhydraten und Eiweißen beteiligt. Giftige Stoffe in eurem Körper werden durch mich bearbeitet. Sie kommen zu mir aus der Nahrung, dem Alkohol, Zigaretten und Medikamenten und ich versuche sie umzuwandeln oder auszuscheiden. Im Körper gibt es geschädigte und alte rote Blutkörperchen, die kommen zu mir und ich baue diese ab. Dadurch entsteht Bilirubin, ein gelblich-brauner Farbstoff. Über den Gallengang (die Gallenblase arbeitet ja ganz eng mit mir zusammen) wird das Bilirubin über den Darm ausgeschieden. Wenn ich aber nicht gesund bin und Topleistung bringen kann, dann staut sich der Stoff im Körper und führt zu den geblichen Verfärbungen der Haut und der Augen. Das nennt man dann Gelbsucht. Ich regel auch den Stoffwechsel und die Menstruation. Und ich sorge dafür, dass das Blut gerinnt, damit Wunden wieder zugehen. Durch mich fließen am Tag über 2000 Liter Blut.

ICH: Wow, du hast wirklich sehr verantwortungsvolle Aufgaben. Das war mir gar nicht so im Detail bewusst. Wie machen wir Menschen dich denn leistungsschwach?

LEBER: Das ist gut, dass du das fragst. Ich habe noch sehr viel mehr Aufgaben, dazu komme ich gleich. Was macht mich leistungsschwach?
Zum einen ist Alkohol einer meiner größten Feinde. Ich rede nicht von einem Glas Wein mal am Abend. Ich rede von kontinuierlichem Trinken, es müssen gar nicht die großen Mengen sein. Ich bin wirklich sehr gut in der Regeneration, ich kann wieder zu meiner normalen Größe heranwachsen, wenn ein Teil von mir entfernt wurde. Aber ACHTUNG! Ich weiß sehr genau, was Du jetzt denkst. "Na siehste.. dann kann ich ja ein bisschen schlampig mit der Leber umgehen, die erholt sich ja eh wieder!". Ich kenne euch Menschen, ich weiß wie ihr tickt. Ja, ich tue mein Bestes, um euer nachlässiges Verhalten zu kompensieren, aber es gibt Grenzen. Und es ist respektlos mir gegenüber. Ich habe das nicht verdient euren Stress zu kompensieren, wenn ihr mich mit Alkohol und fettem Essen kaputt macht. Dazu kommt auch noch, dass ich die Giftstoffe, z.B. aus den Medikamenten oder Zigaretten, filtern muss. Ines, ich weiß von deiner Leber, wie viel die über die Jahre zu tun hatte, weil du immer Cortisoncreme benutzt hast. Über 15 Jahre lang!

ICH: Ich weiß und das tut mir auch sehr leid. Ich wusst es nicht besser und als Kind hatte ich keine andere Wahl. Es war das Allheilmittel gegen Neurodermitits. Aber ich habe meine Quittung dafür ja bekommen, wie du weißt... Mit 19 kapitulierte mein Körper und ich habe wirklich viel dafür getan meine Leber dann zu entgiften.

LEBER: Ja, das stimmt, das hast Du und ich möchte auch noch am Ende einen Tip mitgeben, was alle Menschen einfach und schnell für uns wichtiges Organ tolles tun können. Mir ist es noch ganz wichtig zu erwähnen, dass ich keine Nerven habe und daher schmerzunempfindlich bin. Es gibt eine Bindegewebskapsel, die mich umhüllt. Wenn ich vergrößert bin, aufgrund einer Erkrankung, dann kann es zu Schmerzen im Oberbauch kommen. Die entstehen durch die Spannung der Kapsel, nicht durch mich direkt. Daher ist es durchaus nicht immer schnell zu erkennen, wenn ich wirklich nicht mehr kann. Und es sollte euch allen klar sein: Wenn ich am Ende bin, ist es euer Leben auch. Ohne mich ist der Drops gelutscht.

ICH: Also Fette und Alkohol sind deine Feinde.. Was noch?

LEBER: Na ja, Alkohol wird in Fett umgewandelt. Es kommt am Ende immer auf das selber heraus. Und dann kommen noch die Massen an Zucker dazu, die ihr zu euch nehmt. Ich wandel ja auch Glukose in Glykogen um und kann das auch speichern und dem Körper wieder zu Verfügung stellen, aber ihr esst viel zu viel von dem Zeug! Ich weiß nicht mehr, wohin damit.

ICH: Na ja komm.. nicht alle von uns. Ich kenne viele Menschen in meinem Umfeld, die auf eine sehr zuckerreduzierte und bewusste Ernährung achten. So ist es ja nicht. Das Thema wird immer präsenter.

LEBER: Mag sein, aber was glaubst du wie viele meiner Kollegen verfetten und auf dem letzten Loch pfeifen. Und dieser Zucker macht euch echt aggressiv. Er ist wie eine Droge!

ICH: Deshalb freue ich mich ja um so mehr, dass du heute hier bist. Es gibt noch ganz viel über die physischen Aufgaben zu erzählen, aber die Zeit drängt und es ist mir und meinen Leser sehr wichtig zu verstehen, was du für Aufgaben auf der psychischen Ebene hast.

LEBER: Die Gallenblase und ich haben beide als zugeordnete Emotion die Wut. Nicht ausgelebte Wut oder Leben in Zorn und Wut schwächt uns. Am Ende steht hinter der Wut übrigens immer eine Angst, aber das nur am Rande.

ICH: Ich finde das spannend, wenn Klienten in meiner Praxis sagen, dass sie nie wütend sind.

LEBER: HA HA. Ja, den Witz kenne ich. Da kann ich nur sagen: Fragt eure Leber und ihr wisst, wie viel Wut in euch ist.
Der Lebermeridian, der durch euren Körper fließt, befähigt euch, dass ihr gut planen und klar sehen könnt. Und damit meine ich nicht nur das Sehen im physischen Sinne, sondern auch das vorausschauende und einsichtige Sehen. Wenn ich krank bin, trübt das eure Einsicht und euren gesunden Blick auf die Dinge. Und es schließt sich der Kreis.. Denn bei einer Hepatitis (Gelbsucht) zeigen euch die gelben Verfärbungen in den Augen, dass der Blick nicht klar ist. Ich behalte im gesunden Zustand den Überblick über Entscheidungen und Urteilsfindung. Die Emotion Wut oder Zorn hat eine große Kraft und kann richtig eingesetzt auch als eine Art Katalysator und zur Motivation dienen. In die richtigen Bahnen gelenkt, kann diese gewaltige Emotion zur Überwindung von Schwierigkeiten und zu kreativen Lösungen führen. Doch ungelöste Schwierigkeiten und das Unterdrücken von Wut blockiert die Energien, was zu Depressionen führen kann. Wie ich vorhin ja bereits erwähnt habe, bin ich nachts zwischen 1 und 3 Uhr am aktivsten. In der Zeit sortiere ich eure Gedanken und schaue, was gehen darf und was bleiben soll. Wenn ich meinen Job machen kann, dann habt ihr gute Einsichten und Erkenntnisse. Wenn ihr aber abends spät esst und Alkohol trinkt, dann bin ich mit der Entgiftung der Nahrung und nicht mit dem Entgiften eurer Gedanken beschäftigt und das führt zum Chaos in euch. Und das macht mich echt wütend. Wirklich. Ist es denn so schwer zu moderaten Zeiten zu essen?

ICh: Ähmmm.. naja... das ist nicht immer so leicht für uns, auch wenn wir es eigentlich besser wissen. Aber ich verstehe das Problem.
Wie kann ich vielleicht erkennen, dass mit MEINER Leber etwas nicht in Ordnung ist? Und was kann ich tun, um sie zu unterstützen?

LEBER: Grundsätzlich kann man sagen: An meinem Gesundheitszustand lässt sich ablesen, wie gut ihr mit den eben genannten Emotionen umgehen könnt.

Starke Gefühlsschwankungen, Menstruationsprobleme, Gereiztheit, Orientierungslosigkeit im Leben, Sehstörungen, ein aufgeblähter Bauch und Hass KÖNNEN Anzeichen dafür sein, dass etwas mit mir und meinen Kollegen nicht stimmt. Ich hoffe, die Menschen kommen dann zu Dir in die Praxis und du findest in der Kommunikation mit dem Körper heraus, was los ist. Und natürlich ist es auch wichtig, dass ein Arzt auf der physischen Ebene die Leber checkt. Doch meist manifestieren sich die Schäden erst in letzter Instanz auf der körperlichen Ebene. Man kann aber schon viel eher etwas tun.

ICH: Was denn zum Beispiel?

LEBER: Bewusstseinsarbeit ist super.Wenn man sich die Ursachen hinter den Symptomen anschaut hilft das sehr viel. Und ein Leberwickel ist toll. Du brauchst 2 Handtücher, eine Decke, eine nicht zu heiße Wärmflasche und 30 Minuten Zeit. Das eine der beiden Handtücher befeuchtest du körperwarm, dann legst du dich hin. Platziere das feuchte Handtuch unterhalb des rechten Rippenbogens, darüber das trockene und darauf die Wärmflasche. Mit der Decke wickelst du dich ein. Und dann entspannt atmen.

Und was ich noch sehr mag sind Bitterstoffe, die helfen mir sehr. Sie sind das Komplementär zu süss. Ich und meine Kollegen können toll entgiften, wenn wir Bitterstoffe von euch bekommen. Leider gibt es kaum noch bittere Nahrung, aber Radicchio und Chicoree sind super. Und wenn Schokolade, dann ganz bittere, mit wenig Zucker. Und es gibt ein tolles ayurvedisches Lebermittel, dass du auch immer nimmst. Das mag ich sehr!

ICH: Boah. Das waren aber wirklich viele wichtige und interessante Informationen. Im Namen meiner Leser bedanke ich mich ganz herzlich bei dir und deinen Kollegen für den großartigen Job, den ihr für uns macht.

LEBER: Sehr gerne. Danke, dass ich die Möglichkeit bekomme haben, ein bisschen Achtsamkeit für uns in die Welt zu tragen. Wir sind jederzeit für euch da und helfen euch durch euer Leben zu kommen. Macht euch bitte bewusst, dass wir das aber nur Hand in Hand können. Wir sind ein Team und in einem Team hilft man sich gegenseitig. Alle Organe, Drüsen und Körperteile sind eure treuesten Begleiter und wünschen sich Respekt und Wertschätzung!

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