Gespräche mit deinem Körper- 4. Interview: Das Herz

Author Portrait

ICH: Hallo liebes Herz. Es freut mich sehr, dass du heute bei mir zu Gast bist. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich vor diesem Interview sehr viel Respekt habe. Für mich bist du mit das mächtigste Organ. Und ich möchte damit keinem anderen Organ das Gefühl geben, weniger wichtig zu sein. Aber als Herz hast du durchaus eine zentrale Bedeutung.

HERZ: Hallo Ines. Danke für die Einladung und deine großen Worte. Wenn ich nicht schon rot wäre, würde ich es jetzt werden. Das schmeichelt mir sehr, aber ich sehe mich nicht größer oder kleiner in meiner Aufgabe im Körper, als meine befreundeten Organe. Wir sind alle gleich wichtig und haben die gleiche Verantwortung zu tragen. Dennoch weiß ich aber, was du meinst. Ich bin wahrscheinlich das Organ, welches am meisten von den Menschen auch im alltäglichen Sprachgebrauch benutzt wird. Ich komme in jedem zweiten Song im Radio vor. Bei mir ist die psychische Bedeutung scheinbar viel einfacher greifbar, als bei meinen Kollegen (denkt nach....) und ich habe ehrlich gesagt auch noch nie gehört, dass einer sagt: "Er oder sie hat mir den Dünndarm gebrochen, als er mich verlassen hat" (schmunzelt freundlich und herzlich vor sich hin).

ICH: (lachend) In der Tat. Der Ausspruch ist mir auch nicht bekannt. Du steigst schon direkt voll ins Thema ein.

HERZ: Oh, entschuldige... ich wollte hier nichts vorweg nehmen. Was möchtest du mich fragen?

ICH: Alles gut. Es freut mich, dass du so humorvoll mit dir und deinen vielfältigen Facetten umgehst. Ich würde aber gerne wie üblich einsteigen und erstmal ein bisschen was über deine physischen Aufgaben im Körper von uns Menschen erfahren.

HERZ: Sehr gerne. Ich versuche es mal kurz und knapp auf den Punkt zu bringen. Deine Leserschaft bereitet sich ja schließlich nicht aufs Physikum vor. Ich bin ein faustgroßer, ca. 300 gr. schwerer Hohlmuskel. Ich pumpe das Blut, in dem Sauerstoff und viele wichtige Nährstoffe enthalten sind, durch den ganzen Körper. Ja, ich gebe zu, wenn ich das so sage, dann muss ich mir schon eingestehen, dass es ohne mich einfach nicht funktionieren kann. Um so trauriger macht es mich, dass ihr Menschen leider so wenig auf mich hört.

ICH: Ich weiß. Dazu habe ich gleich noch einige Fragen. Ich möchte aber gerne noch kurz bei deinen physischen Aufgaben bleiben. Du pumpst also das Blut durch unseren Körper. Was machst du noch?

HERZ:  Ich produziere noch das blutdruckregulierende Hormon ANP, welches besonders an der Blutdrucksenkung beteiligt ist. In Ruhezeiten schlage ich ca. 60 bis 80 mal pro Minute und am Tag im Schnitt ca. 100.000 Mal. Das klingt viel und ist es auch. Und je nachdem wie mein Zustand ist, fällt es mir leicht in der Aktion zu sein oder eben auch sehr schwer. Wenn ich gar nicht mehr kann, höre ich auf zu schlagen und dann auch meist für immer!

Ich möchte unbedingt noch die Blutgefäße erwähnen, die auch zu mir gehören. Während die Arterien das Blut vom mir zu den Organen befördern, fließt es in den Venen wieder zurück. Das in den Arterien abtransportierte Blut ist sauerstoffreich, das durch die Venen wieder zu mir kommt, sauerstoffarm.

ICH: Was passiert denn eigentlich bei einem Herzinfarkt?

HERZ: Bei einem Infarkt kommt es zu einem plötzlichen Verschluss meiner Kranzgefäße, die mich mit Blut versorgen. Im schlimmsten Falle schaffe ich es gar nicht mehr weiter zu arbeiten und bleibe stehen. Es kommt zum Stillstand und dann oft leider auch zum Tod. Wenn ein Infarkt nicht schnell genug behandelt wird, sterbe ich als Muskel ab. Aber auch schon vor meinem völligen Absterben, sterben viele Muskelzellen. Selbst wenn der Mensch den Infarkt überlebt, kann er später sehr geschwächt bleiben, weil ich es nicht mehr schaffe, voll leistungsfähig zu sein. Es sind zu viele Zellen gestorben und meine Pumpfunktion ist nur noch sehr gering.

ICH: Oh mann.. ich verstehe. Das klingt nicht gut. Was sind die Ursachen, die dazu führen, dass es zum Verschluss kommt?

HERZ: Fragst du mich als ein rein klassisches schulmedizinisches Organ? Dann sage ich dir, was die westliche Medizin dazu sagt und da ist durchaus viel wahres dran: Übergewicht, Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte, wenig Bewegung, Diabetes und Rauchen können zu dem Verschluss führen, weil die Gefäße verstopfen, aufgrund der Gifte und Ablagerungen. Es können aber auch sehr schlanke Menschen einen Infarkt bekommen, das Übergewicht ist nicht zwingend erforderlich. Aber eure Ernährung mit dem vielen Zucker und den Fetten, macht uns zu schaffen. Sie lagern sich in den Gefäßen ab und machen es immer schwerer, dass das Blut und damit die Nährstoffe, transportiert werden können.

Fragst du mich aus psychischer, ganzheitlicher Sicht, dann hat ein Infarkt sehr viel mit fehlender Lebensfreude zu tun. Im Infarkt presst ihr Menschen euch alle Freude (wegen Existenzängsten, Verantwortung, Druck usw...) aus mir heraus. Das verkrafte ich nicht. Ihr habt drei Gehirne. Eines im Kopf, eines ist in mir und eines ist im Darm/Bauch. Euer Kopfgehirn ist euer Verstand und sehr wichtig. Damit trefft ihr viele logische, kluge Entscheidungen. Wenn ihr aber nur in eurem Verstand seid und nicht auf euer Gefühl, also auf mich, hört werde ich krank. Alles was mich aus meinem gesunden Rhythmus bringt, hat immer mit Emotionen zu tun.

ICH: Stimmt... da fallen mir gerade Redewendungen ein: "Das Herz schlägt vor Freude bis zum Hals" oder " da bleibt einem vor Schreck das Herz stehen" oder "das Herz rutscht einem in die Hose".

HERZ: Ganz genau. Danke! Ich reagiere sofort auf alle eure Gedanken und gebe euch Antworten auf viele eurer Fragen, wenn ihr dabei seid Entscheidungen zu treffen. ABER IHR HÖRT MICH MEISTENS NICHT! Wenn ich mich mit eurem Kopf, dem Verstand unterhalte, dann sagt er mir ständig, dass er sich völlig überfordert fühlt. Ihr übergebt ihm viel zu viele Aufgaben, die gar nicht in seinen Zuständigkeitsbereich gehören. Ganz viele Entscheidungen gehören zu mir. Wie oft benutzt ihr die Redewendung "Hör auf dein Herz". Aber irgendwie ist der Satz für euch total leer und für viele so bedeutungslos. Ich bin jetzt mal so direkt und stelle die Behauptung auf, dass alle Erkrankungen, die mich betreffen, damit zu tun haben, dass ihr Menschen zu sehr auf euren Verstand und zu wenig auf mich gehört habt. Ich will definitiv nicht damit sagen, dass ich das "klügste" Organ im Körper bin. Das liegt mir fern. Aber ohne auf euer Gefühl zu hören, auf eure tiefen Wünsche und Bedürfnisse, kann ich nur verhärten und krank werden. Es geht gar nicht anders. Das macht euch Menschen auch "herzlos", wie ihr es nennt.

ICH: Ich bin gerade sehr erschüttert und auch sprachlos. Das macht mich betroffen, weil ich mir da selber sehr gut an die eigene Nase fassen kann. Mir tut tatsächlich mein Herz leid. Ich vergleiche das mit einem Kind, was einem was ganz wichtiges erzählen möchte und nie gehört wird. Irgendwann wird es aufhören es zu versuchen und resignieren.

HERZ: Ja, das ist ein durchaus passender Vergleich. Meine Kollegen und ich haben aber einen sehr langen Atem (lacht..) und geben nicht so schnell auf. Wir glauben an euch und daran, dass ihr auch noch im höchsten Alter in der Lage seid, zu lernen, mit uns in den Kontakt zu treten.

ICH: Gibt es eine einfache Methode mit seinem Herzen in den Kontakt zu kommen.. für die Kopfgesteuerten unter uns, die gar nicht wissen, wie das geht?

HERZ:  Ein Anfang kann das bewusste Atmen sein. Schon mir ruhigen, tiefen und entspannten Atemzügen kannst du feststellen, wie sich mein Rhythmus verändert und ruhiger wird. Das machst du doch auch mit deinem Klienten in der Praxis. Sie liegen auf der Liege und kommen auch durch die Atmung in die Ruhe. Ich wünsche mir einfach ein bisschen mehr Aufmerksamkeit und dazu braucht es auch Ruhe. Dazu möchte ich noch einen Aspekt mit aufführen, wenn ich darf.

ICH: Aber sehr gerne doch. Es kann uns allen nur weiterhelfen.

HERZ: Der Herzmeridian, der Energiefluss im Körper, führt zur Zunge. Ich helfe der Milz dabei die 5 Geschmacksrichtungen zu unterscheiden. Ziel ist es, dass ihr Menschen für euch die richtige Nahrung aussucht, die euch "schmeckt", im Sinne von, die euch nährt. Fehl- und Überernährungen können zu Störungen in mir führen. Um aber wahrzunehmen, was euch gut tut, braucht es Ruhe und Zeit und eben genau diese nehmt ihr euch nicht. Ihr seid immer gestresst, esst im Stehen, gehetzt und völlig leere Nahrung, die euch eben nicht nährt. Das schwächt mich. Das ganze könnt ihr auch auf emotionale Nahrung übertragen. Manche Bücher, Filme oder auch Gespräche sind schwere "Kost" und tun euch nicht gut. Ebenso ist es mit Menschen, die um euch sind und euch nicht gut tun. Auch das schwächt mich. Nennt mich gerne sensibel... ja, das bin ich. Und ich bin froh, dass ich das pure Gefühl bin. Ich bin eure Liebe zu euch selbst und die Liebe, die ihr für andere empfinden könnt.

ICH: Wow.. was für ergreifende Worte. Danke.

HERZ: Ines, dich darf das ganze doch nun wirklich nicht überraschen. Du kommunizierst tagtäglich mit mir und meinen Kollegen, in deiner Praxis. Du verstehst uns und hörst uns. Das ist eine so wertvolle Arbeit, die du da machst.

ICH: Danke! Naja... das stimmt schon. Aber es macht schon noch mal einen Unterschied, dich hier live und in Farbe zu sehen und zu hören. Das ist schon was anderes.

Was mich noch interessiert: In der chinesischen Sicht bist du einer bestimmten Uhrzeit zugeordnet, in der deine Energie am stärksten ist und eine bestimmte Grundemotion gehört zu dir. Was kannst du meinen Lesern noch dazu sagen?

HERZ: Ja, das stimmt. In der chinesischen Sicht ist die Zeit meiner höchsten Energie zwischen 11 und 13 Uhr. Ich gehe oft in die Erschöpfung, also z.B. in den Infarkt, gegen 12 Uhr mittags. In der Zeit zwischen 23 und 1 Uhr nachts ist meine schwächste Zeit. Dort ist die Gallenblase sehr aktiv und verarbeitet die Gedanken. Das ist nicht mein Job (zwinkert schmunzelnd)

Die zu mir passenden Emotionen sind die Freude/Traurigkeit. Sie gehören zusammen. Ich bin die tiefe Lebensfreude und auch die authentische Traurigkeit, alles aus dem wahren Gefühl heraus. Wenn ich krank bin, krankt es auch an den Emotionen und ihr Menschen werdet z.B. manisch depressiv, wankt zwischen himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt, eben aber nicht mehr in einer gesunden Balance und Harmonie miteinander.

ICH: Vielen vielen Dank liebes Herz, dass du dir die Zeit für mich und meine Leser genommen hast. Das war sehr interessant und faszinierend. Gibt es noch etwas, was du meinen Lesern mit auf den Weg geben möchtest?

HERZ: Es liegt mir wirklich sehr am Herzen ( ha, ha), dass ihr wisst, dass wir euch nicht verurteilen für euer Handeln und eure verloren gegangene Fähigkeit mit uns zu kommunizieren. Wichtig ist nur, dass wir nicht alles ewig kompensieren können und ihr jederzeit anfangen könnt mit uns in den Kontakt zu treten. Wir freuen uns. Danke Ines, dass du mir den Raum gegeben hast, mein Anliegen in die Öffentlichkeit zu bringen. Alles Liebe für dich und deine Leser!

Erfolg ist kein Zufall

Wenn Du dir mehr Gleichgewicht, Erfolg oder einfach nur einen beschwerdefreien Alltag wünschst und die BodyTalk-Ansätze Dir gefallen, vereinbare jetzt einen Termin für ein unverbindliches Beratungsgespräch mit mir.

Jetzt Body Smalltalk buchen