Gespräche mit deinem Körper- 3. Interview: Die Lunge

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Ich: Hallo liebe Lunge. Herzlich Willkommen zu unserem Interview. Jetzt wo ich dich sehe atme ich erstmal durch.

Lunge: Hallo Ines. Danke für die Einladung. Ich freue mich hier zu sein. Ich bin noch völlig außer Atmen (lacht…) Ist nen Witz unter uns Kollegen. Die Niere und die Leber haben mir schon von dir erzählt und dass du uns die Möglichkeit gibst, unsere Wünsche an die Menschen zu kommunizieren und nach außen zu tragen. Wie ich hörte ist es sehr hilfreich, dass wir mal selber direkt erzählen was unsere Aufgaben und Sorgen mit euch sind.

Ich: Ja, ich bekomme viel Feedback, dass es für die Menschen eine gute Gelegenheit ist auf einfache und verständliche Art mehr über ihre Organe zu erfahren und was sie tun können, um sich selber mit kleinen Mitteln zu unterstützen. Mehr Trinken, abends nicht so spät essen, ein Leberwickel. Das ist ein wichtiger Schritt, um mit sich und seinem Körper wieder in den Kontakt zu kommen. Und das ist mein größtes Anliegen und meine Mission. Ich möchte, dass die Menschen ihren Körper als ihren Freund sehen und mit ihm durchs Leben gehen. Ich sage gerne: Der Körper kann ohne uns, aber wir nicht ohne unseren Körper.

Lunge: Wahre Worte. Danke Ines dafür. Meine Kollegen und ich sind dir sehr dankbar.
So, ich habe aber nicht den ganzen Tag Zeit. Daher sollten wir mal loslegen. Was möchtest du von mir wissen? Was interessiert deine Leser denn so?

Ich: Zu allererst finde ich es immer sehr hilfreich, wenn du uns etwas über eure physischen Aufgaben erzählst.

Lunge: Ah…okay.. na dann lege ich mal los. Ich liege im Körper zusammen mit dem Herzen in der Brusthöhle und bestehe aus dem rechten und dem linken Lungenflügel. Der linke Lungenflügel ist etwas kleiner, damit auch das Herz noch Platz hat. Die Lungenflügel sind noch mal in Lungenlappen unterteilt. Beim Einatmen gelangt der Luftstrom über die Luftröhre in die beiden Hauptbronchien, die sich weiter verästeln und schließlich in winzige, luftgefüllte Bläschen münden (Alveolen). Dort findet dann der eigentliche Gasaustausch mit dem Blut statt.

Ich bin das Organ, in dem Sauerstoff aus der Atemluft ins Blut aufgenommen wird und Kohlendioxid aus dem Blut an die Luft abgegeben wird.

Ich bin von einer dünnen, glatten, feuchten Haut überzogen,dem Lungenfell und im inneren des Brustkorbes ist es das Rippenfell. Zwischen Lungen- und Rippenfell, im Pleuraspalt, befindet sich ein Flüssigkeitsfilm, damit der Brustkorb und ich uns beim Atmen gegenseitig verschieben können, wir uns aber nicht vollständig voneinander lösen. Die eingeatmete Luft wird in den Bronchien weiter verteilt und es werden auch Krankheitserreger abgefangen. Diese bleiben an dem zähen Schleim hängen, den die Schleimhaut der Bronchien produziert.

Wichtig ist, dass das Einatmen eine wirkliche Muskelleistung ist. Ich brauche die Unterstützung vom Zwerchfell, von den Zwischenrippenmuskeln,den Brust- und Rückenmuskeln. Beim Ausatmen entspannen sich die Atemmuskeln und der Brustkorb verengt sich, die Luft wird aus mir herausgepresst.

Wenn ihr Menschen euch in der Ruhe befindet, atmet ihr in der Minute ca. 10 bis 15 mal ein und aus.

Ich zeige meine Dysbalance z.B. durch eine Bronchitis, eine Lungenentzündung, durch COPD oder Pneumothorax. Du kannst ja deinen Lesern vielleicht im Anschluss an das Interview noch erklären, was es mit den Erkrankungen auf sich hat. Ich glaube, das ist an dieser Stelle nicht so passend es zu vertiefen. Weitere Schwächen meinerseits zeigen sich noch über Hauterkrankungen, Stimmverlust oder einen trockenen Hals. Dazu später aber mehr. Nur eins noch: Ich werde leider sehr häufig von Krebs befallen. Keine Ahnung, warum unter anderem die Zigaretten erfunden worden. Völlig sinnfrei! Die sind das schlimmste Gift, was ihr euch aktiv zuführen könnt. Für die ganzen Umweltgifte, die mich auch belasten, könnt ihr nur bedingt was, aber Zigarettenkonsum ist wie ein Tod auf Raten für mich.

Ich: Ja, das kann ich mir vorstellen. Es ist Stress- und Suchtverhalten, was uns dazu führt zu rauchen. Was keine Entschuldigung sein soll und sein darf. Es ist aber nun mal so. Wenn wir leichter mit dem Leben umgehen könnten, würden wir sicherlich viele Dinge lassen, die nicht nur dich, sondern auch die anderen Organe belasten. Manchmal wünschte ich mir, dass wir uns mit unseren Organen real an einen Tisch setzen könnten und sie mal erzählen würden, wie es ihnen wirklich geht. So wie mit einem Partner, den Kindern oder Freunden. Erst im direkten Kontakt wird manchmal klar, wo der Schuh drückt.

Lunge: Aber darum machst du ja genau den Job, den du machst. Du übersetzt doch für die Menschen, was ihnen ihr Körper sagen will. Das ist doch großartig und eine wirklich tolle Unterstützung für die, die ihren Körper nicht mehr verstehen und nicht hören. Du machst doch auch Workshops zu dem Thema. Das habe ich von einem anderen Kollegen gehört. Ich finde das eine wunderbare Möglichkeit Ideen zu bekommen, um mit mir und meinen Freunden im Körper in Kontakt zu kommen. Das sollte wirklich jeder Mensch mal mitmachen. Was glaubst du, wie oft ich und meine Lungenkollegen den Menschen, in denen wir leben, die Impulse geben was zu verändern, sich Hilfe zu suchen oder mit uns in den Kontakt zu kommen. Warum fragen uns die Menschen nicht einmal mal was wir brauchen. Einfach fragen, wir antworten sehr deutlich, wenn man unserer Stimme lauscht. Jeder weiß, was sein Auto braucht, aber fast niemand nimmt sich die Zeit für seinen Körper. Ich verstehe das nicht... (atmet genervt aus)

Ich: Ich verstehe deinen Unmut. Ihr Organe seid unsere Freunde. Unsere Begleiter durchs Leben. Ohne euch können wir nichts und wir treten euch so oft mit Füßen. Das doofe ist, dass wir nur das glauben, was wir auch sehen. Und wenn du als Lunge, völlig schwarz und verklebt vor mir sitzen würdest, dann wäre die Wahrscheinlichkeit was zu ändern deutlich höher, weil ich es mit eigenen Augen sehe. Und wenn es so einfach für uns Menschen wäre, euch zu hören, dann würden wir es auch öfter tun. Aber wir wissen eben nicht wie das geht. Unser Alltag hat uns der Fähigkeiten beraubt, uns zu hören. Daher werde ich weiter machen mit meiner Arbeit, meinen Vorträgen und Workshops, um was zu verändern. Um den Menschen ein gesünderes und glücklicheres Leben zu ermöglichen. Der Weg ist halt manchmal unbequem.

Lunge: Ja, ich weiß...nun gut. Machen wir weiter. Die Zeit rennt. Ich habe zu tun. Was möchtest du noch wissen?

Ich: Nun haben meine Leser schon einiges über deine physischen Aufgaben erfahren, wie sieht es denn mit der psychischen Seite aus. Was ist deine Aufgabe auf energetischer Ebene. Wofür stehst du als Lunge mit deinem Bewusstsein?

Lunge: Eine interessante Frage und eine sehr wichtige. Der Lungenmeridian ist der Chef über das Qi, die Energie. Über ihn wird die Energie, die er über die Luft empfängt im ganzen Körper verteilt. Er unterstützt auch die Kommunikation mit anderen und hilft, das ihr euch öffnen könnt. Ein entscheidendes Werkzeug ist die Stimme. Bei eurer Geburt ist der erste Atemzug mit einem Schrei verbunden. Und bei Gefahr baut der Lungenmeridian einen Schutzmechanismus auf, der vor äußeren Einflüssen schützt. Es geht um das Unterscheiden. Es geht darum, das Wohlwollende von sozial schwierigen Beziehungen zu unterscheiden. Es geht darum, gute von schlechten Bakterien zu unterscheiden und damit auch Krankheiten, die in euch Menschen reinströmen, abzuwehren. Das zentrale Organ des Lungenmeridians ist die Haut. Sie steht für eure Abgrenzung, euren Schutz. Wenn ihr euch nicht gut abgrenzen könnt, die Lungenenergie schwach ist, zeigt sich das häufig über Hauterkrankungen, wie z.B. Neurodermitis. Dazu könntest du doch auch was sagen, oder?

Ich: Ja, das stimmt. Fehlende Abgrenzung war schon seit der Kindheit mein Thema und das hat mir meine Haut mit einer jahrelangen Neurodermitisodyssee gezeigt. Zum Glück habe ich mit fantastischer Unterstützung das Thema bewältigt.

Was sind noch Schlüsselbegriffe, die dich charakterisieren?

Lunge: Es geht bei mir um das Annehmen und das Loslassen. Mit dem Einatmen nimmst du das Leben an, sagst Ja zum Leben und akzeptierst. Mit dem Ausatmen lässt du das Leben los und gibst dich hin. Es ist ein Kreislauf aus annehmen und loslassen. Alles ist ein Kreislauf, alles passiert im Fluß. Das ist das Leben. Menschen, die ein schwaches LungenQi haben, können auch zu Depressionen neigen, zu einer geringen Entfaltung, zu wenig Lebenskraft. Sie halten fest, es geht um Kontrolle, nicht hingeben können. In der chinesischen Medizin bin ich dem Metallelement zugeordnet und der Emotion Trauer. Trauer hat was reinigendes, was klärendes. Tränen reinigen, es kommt etwas ins fließen. Wie du ja selber aus deiner Arbeit weißt, kann es dazu führen, dass Menschen plötzlich anfangen zu entmisten, ihr Haus aufzuräumen, wenn du die Lungenenergie harmonisierst oder mit der Trauer arbeitest, um diese wieder ins richtige Gleichgewicht zu bekommen. Der Mensch beginnt dann loszulassen, sich hinzugeben und das Leben anzunehmen. Ich bin dem Herbst zugeordnet. Die Zeit in der man nach innen geht. Die Bäume lassen los und verlieren ihre Blätter. Sie haben das tiefe Vertrauen, dass sie wieder erwachen und erblühen werden, wenn es an der Zeit ist. Ihr solltet in dieser Jahreszeit mehr nach innen gehen, in die Kontraktion, in euren Schutz.

Meine stärkste Energie habe ich in der Zeit zwischen 3 und 5 Uhr. Der Tag beginnt. Am besten atmet man ein paar mal tief ein und aus, wenn man aufgewacht ist. Mir gegenüber liegt die Blasenenergie. Wenn ich in meiner Stärke bin, ist sie in der Schwäche. Daher müssen wahrscheinlich viele von euch in der Zeit auch auf die Toilette. Die Blase hat ihre größte Kraft in der Zeit zwischen 15 und 17 Uhr, dort bin ich in der Schwäche. Vielleicht nicht die ideale Zeit, um mich in Höchstform zu brauchen, z.B. für Sport.

Um deinen Lesern eine Zusammenfassung zu geben: Mit mir und der Haut seid ihr am engsten und ungeschütztesten mit eurer Umwelt verbunden, ihr sogar ausgeliefert. Ihr atmet das ein, was andere ausatmen. Die Umwelt ragt quasi direkt in euch hinein, durch mich. Bei Immunschwächen, z.B. Aids, werde ich meist als erstes angegriffen. Achtet gut auf mich, damit ich euch auch gut schützen kann. Ich bin übrigens das einzige innere Organ, was ihr bewusst beeinflussen könnt. Das gibt euch ein klein bisschen Macht. Aber glaubt mir: Ich gewinne die Oberhand immer wieder (lacht).

Ich: Stimmt. das war mir gar nicht so bewusst. Ich kann die Luft anhalten und damit deinen Rhythmus unterbrechen....kurzzeitig.

Sag mir bitte noch schnell: Warum ist tiefes ein- und ausatmen so wichtig?

Lunge: Mit jedem Atemzug scannt dein Körper alle Frequenzen in ihm. Alles hat eine bestimmte Schwingung. Die Knochen, das Gewebe, Muskeln usw. Und durch die Atmung stellt der Körper fest, wo Unstimmigkeiten im Körper sind. Ihr könnt euch schon sehr gut selber helfen, wenn ihr durch den Mund tief in den Bauch reinatmet und ihn beim einatmen richtig rausstreckt. Das fällt euch Frauen ja immer besonders schwer. Einfach mal den Bauch rausschieben... herrlich. Dann kann der Sauerstoff in alle Ebenen gelangen. Wenn ihr nur ständig in den Brustkorb atmet, verkrampft ihr dadurch eure Schultern und seid im Stressmodus. Eine tiefe Bauchatmung massiert das Zwerchfell und den ganzen Darmbereich. Was besseres gibt es nicht. Probiert es doch gleich mal aus. Oder versucht mal Sitali- die kühlende Atmung. Sie kann sogar blutdrucksenkend wirken und sorgt für Entspannung, Ruhe und Gleichmut. Ines, kannst Du deinen Lesern einen Link dazu unter das Interview setzen?

Ich: Ja, das mache ich gerne. Danke für die wertvollen Tipps.

Lunge: Sehr, sehr gerne. Es war mit ein Vergnügen mich mit dir zu unterhalten. Ich hoffe wirklich, dass das Interview was bewirkt und die Menschen achtsamer mit uns umgehen. Bitte bitte verklebt uns nicht mit Nikotin. Wie würdet ihr euch fühlen, wenn man euch zuteert? Und atmet mehr, bewusster und intensiver. Alles beginnt und endet mit der Atmung.

Dir liebe Ines wünsche ich, dass viele Menschen den Weg zu Dir in deine Praxis finden. Du bist unser Sprachrohr und wir sind auf dich angewiesen. Bring dein Wissen in die Welt auf Messen, Kongressen und deinen Infoabenden. Wir stehen voll hinter dir (grinst). Danke, dass du diese Arbeit machst.

Ich: Danke dir. Ich bin gerührt. Darauf atme ich doch einfach mal ganz tief ein und aus! Alles Gute für Dich liebe Lunge!

Erläuterungen zum Interview:

COPD: https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/copd/was-ist-copd/

Pneumothorax: https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/pneumothorax/was-ist-ein-pneumothorax/

Sitali-http://www.shaktiyoga-berlin.de/blog/yogahintergrund/sitali-die-k%C3%BChlende-atmung

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