3 Gründe, warum es Sinn macht, Krankheit als Chance zu sehen

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Wenn man Symptome bekommt, die einem Schmerzen bereiten und man nicht weiß, was sie bedeuten oder wenn man eine Diagnose gestellt bekommt, die einen erschreckt und Angst macht, dann kann eine sehr natürliche Reaktion erstmal Panik, Wut, Hilflosigkeit und Verzweiflung sein. Das ist ganz normal, menschlich und allzu verständlich. Ein Symptom oder eine Erkrankung bringen meist Einschränkungen mit sich, Veränderungen, Unbekanntes und möglicherweise ist im schlimmsten Fall das Leben in Gefahr.

In solchen Momenten sieht sicherlich erstmal niemand die Krankheit als Chance. Wie auch?

Warum macht es dennoch Sinn, sie als Chance zu sehen?

(Vielleicht auf den zweiten, dritten oder 10ten Blick)

  1. Weil eine Krankheit oder ein Symptom immer dann kommen, wenn die Seele uns sagen mag, dass es so nicht mehr geht und der Körper nicht mehr kann
  2. Weil sich Symptome verschlechtern können und die Heilung schwieriger wird, wenn wir uns gegen das stellen, was da ist
  3. Weil das Leben grundsätzlich für uns ist und wir etwas lernen dürfen, um uns weiterzuentwickeln

Bevor ich auf die einzelnen Punkte eingehe, möchte ich betonen, dass es auch mir nicht immer leicht fällt, die Chance zu sehen. Manchmal empfinde ich das Leben im ersten Moment als ungerecht oder unfair. Als ich in diesem Jahr einen lieben Freund an Krebs verloren habe, fand ich das sehr traurig und schmerzhaft. Ich weiß aber, dass mein Freund in der Erkrankung ganz viel über sich gelernt hat, mit vielen Dingen seinen Frieden geschlossen hat und am Ende ohne große Angst gegangen ist. Am schwersten ist es eigentlich meist für die, die zurückbleiben. Nicht für die, die gehen.

Als bei mir nach vielen Jahren 2020 die Neurodermitis zurückkehrte, saß ich auch nicht da und sagte: "Oh toll, jetzt schau ich mal, was ich daraus lernen darf. "

Ich weiß sehr wohl, wofür die Neurodermitis steht und mir wurde schnell klar, um was es geht. Dennoch war ich auch erstmal bockig, verzweifelt und sauer. Sauer auf mich und meinen Körper. Obwohl ich es ja nun wirklich besser wissen müsste. Aber so ist das nun mal mit dem Schuster und seinen Leisten ;-).

Heute empfinde ich viel mehr Dankbarkeit dafür, dass mein Körper und meine Seele über den Hautweg mit mir in den Kontakt getreten sind. Ich habe vergessen gehabt, auf mich und meine Bedürfnisse zu hören. Und rein aus beruflicher Sicht hat meine Erkrankung schon was gebracht. Menschen, die auch an der Hauterkrankung leiden, fühlen sich von mir angesprochen. Ich verstehe sie und zwar nicht nur theoretisch, sondern ich höre und fühle, was sie sagen, sie haben mein Mitgefühl und ich habe Ideen, was auf dem Weg in die Heilung helfen kann.

Nun zu den 3 Punkten:

- Unsere Seele nutzt unseren Körper als Sprachrohr. Ich liebe den Satz "Alles was wir seelisch gelöst haben, müssen wir körperlich nicht mehr ausleben". Es gibt einen Plan für unser Leben und unsere Seele weiß sehr genau, besser als unser Verstand, was uns gut tut und was nicht. Dummerweise haben wir alle unser meist etwas zu lautes Ego, was uns dazu bringt, Dinge zu tun, die nicht immer von Vorteil für uns sind. Auch wenn es kurzfristig anders aussehen mag und das Ego zufrieden ist. Wenn wir uns also langsam aber sicher immer mehr verrennen und uns verlieren, nutzt unsere Seele unseren Körper als Sprachrohr, um uns eine Nachricht zu senden. Dann liegt es an uns, ob wir versuchen zu verstehen, was uns unser Körper mitteilen möchte. Jedes Organ, jedes Körperteil, jede Drüse hat ein Thema im Angebot, was es sich lohnt, anzusehen. Da wir das meist nicht alleine können, macht es durchaus Sinn sich Unterstützung zu holen. Die Krankheit bietet also die Chance wieder auf den richtigen Weg zurückzukehren.

- Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Heilung deutlich langsamer vorangeht, wenn man sich gegen die Therapie stellt, wenn man die Krankheit nicht sehen oder akzeptieren möchte. Meines Erachtens möchte die Krankheit gesehen und respektiert werden. Das heißt nicht, dass ich sie mag und liebevoll mit ihr umgehe. Es geht erstmal um ein Akzeptieren des Zustandes, wie er ist.
Mehr dazu habe ich in einem anderen Blogartikel geschrieben, in dem es darum geht, den Ist-Zustand zu akzeptieren, wenn man die Veränderung will. Hier kannst Du ihn nachlesen.
Es macht absolut Sinn, bei einer Krebserkrankung die Chemotherapie anzunehmen und sich vorzustellen, wie die Medikamente dem Körper helfen und unterstützen. Wenn man sich die ganze Zeit innerlich gegen die Chemo wehrt, sie vielleicht hasst und als schrecklich empfindet, wird sie vermutlich weniger gut wirken. Und ich sage nicht, dass das eine leichte Übung ist!!!
Aus meiner eigenen Erfahrung und aus der Erfahrung mit meinen Klienten werden Symptome und Krankheiten gerne lauter, wenn wir versuchen sie zu unterdrücken, nicht zu sehen oder zu ignorieren. Das bekommt man alles doppelt so stark zurück.

- Mir wurde mal gesagt, dass einem das Leben nur so viel gibt, wie man auch verkraften kann. Manchmal war ich mir nicht wirklich sicher, ob das so stimmt, aber bis jetzt bin ich durch alles durchgegangen, lebe noch und habe viel gelernt. Sicherlich sind auch einige Traumata dazugekommen. Und so platt der Satz auch sein mag, irgendwie stimmt er doch: "Was einen nicht umbringt, macht einen stärker."

Wir Menschen ticken fast alle gleich: Lernen durch Schmerz. Wenn es uns gut geht, wir in unser Komfortzone rumschwimmen und wir alle Stolpersteine umgehen, werden wir uns nicht weiterentwickeln und nicht lernen. Dafür sind wir aber hier. Wir haben alle unsere Lernaufgaben. Und um die zu erfüllen braucht es eben auch mal die Krankheit oder Schicksalsschläge.
(Ich habe gelernt, dass eine Flasche Feigling nicht gut für meinen Körper ist. Das wusste ich, nachdem ich davon gebrochen hatte.. ich war 19 :-). Soviel zum Thema "Lernen durch Schmerz". )

Die Krankheit gibt uns die Chance, etwas zu verändern in unserem Leben. Meist wird uns durch eine Erkrankung auch erst bewusst, wie kurz das Leben sein kann und wie kostbar es ist. Ich erlebe immer wieder, dass Klienten durch eine Diagnose ihr Leben drehen. Plötzlich werden Reisen gemacht, der Job wird gekündigt, es kommt zu sozialen Befreiungsschlägen usw... Das wäre ohne die Erkrankung vielleicht nicht oder sehr viel später passiert.

Eine Klientin sagte mal zu mir: "Ines, ich bin dankbar, dass ich den Brustkrebs hatte. Ich bin dankbar, dass ich ihn erfolgt besiegt habe und ich will ihn nie wieder haben, dennoch habe ich so viel gelernt über mich. Das wäre sonst nicht passiert."

Am Ende haben wir alle unseren freien Willen und es ist Deine Entscheidung in jedem Moment aufs Neue, welche Einstellung Du zu Deinen Symptomen und Erkrankungen einnehmen magst. Vielleicht haben Dir die drei Punkte geholfen, Deine Sicht zu verändern.

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